Was bedeutet Berliner Verbau?
Historische Entwicklung des Berliner Verbaus
Der Name des Berliner Verbaus geht zurück auf den Bau der Berliner U-Bahn in den Dreißigerjahren. Er wird auch Trägerbauwand genannt, und gilt aktuell neben der Spundwand und der Bohrpfahlwand als bewährte Methode zur Baugrubenabsicherung. Beim Berliner Verbau handelt es sich um eine ausgesprochen preisgünstige und zügige Verbaumethode, wenn es gilt, eine Baugrube vor einstürzenden oder abrutschenden Bodenmassen zu schützen. Mit Hilfe des Berliner Verbaus ist es nicht nur möglich, mittelgroße Baugruben umfassend zu sichern, sondern auch solche von großer Tiefe. Selbst Baugruben mit Abstufungen und unregelmäßigen Umrissen und Formen lassen sich dank eines Berliner Verbaus mit großer Standsicherheit planen.
Insgesamt ist die Installation eines Berliner Verbaus mit wenig Aufwand verbunden: Zunächst werden vertikale Stahlträger entlang des künftigen Verlaufs der Baugrube in den Boden eingerammt oder eingerüttelt. Anschließend erfolgt der Aushub der Erdmassen. Nach und nach werden dabei die sogenannten Ausfachungen in den Boden einbracht. Sie dienen der Sicherung der Grubenwände.
Sind die Verhältnisse des Bodens schlecht, wie das etwa bei Sand-Kies-Gemischen oder nicht bindigen Böden der Fall ist, kann die Grube meist nur bis zur Tiefe von einer Bohlenbreite ausgehoben werden. Im Gegensatz dazu erlauben günstige Bodenverhältnisse wie etwa bindige weitgestufte Sande und Kiese einen Aushub von etwa einem Meter. Anschließend werden Holzbohlen eingebracht. Je tiefer die Grube ausgehoben wird, desto mehr Bohlenreihen entstehen. Sie werden quer in der Flansche des Träger befestigt.
Üblich ist außerdem, zum Ausfachen des Stahlträgers Spritzbetons zu verwenden. Sind die Verhältnisse des Bodens sehr ungünstig, empfiehlt sich beim Berliner Verbau ab einer Tiefe von 2-4 Metern eine Rückverankerung. Aber auch eine Versteifung zur Verbauwand der gegenüberliegenden Seite bietet zusätzliche Sicherheit. Die Rückverankerung erfolgt in der Regel mit einem Verpressanker, in dessen Ende Kunstharz oder Zementmörtel eingepresst wird – so lange, bis die Verankerung in der geplanten Länge erreicht ist.
Der Berliner Verbau, der zu den sogenannten „biegeweichen Verbau-Arten“ zählt, wird in erster Linie zur vorübergehenden Sicherung einer Baugrube verwendet. Da ein Berliner Verbau per se nicht wasserdicht ist, bietet er sich nur in Fällen an, in denen eine Wasserundurchlässigkeit nicht gegeben sein muss.
Bei festen Böden wiederum können Stahlträger in vorgefertigten Bohrlöchern angebracht werden. Oftmals werden diese Träger auch in verrohrten Bohrlöchern befestigt. So sollen Erschütterungen verhindert werden, die möglichweise Schäden am Bau oder benachbarten Gebäuden nach sich ziehen. Grundsätzlich bieten sich Stahlträger vom Typ HEB bzw. HEA an, aber auch U-Profile haben sich in der Praxis bewährt. Je nachdem, was statisch erforderlich ist, sollten die Abstände zwischen den Stahlträgern zwischen 1,5 bis 3 Meter betragen.
Wie funktioniert der Berliner Verbau?
Unterschied zwischen einem rückverankerten Berliner Verbau und einem abgestütztem Berliner Verbau
- Den freistehenden Berliner Verbau: Dieser ist für Baugruben mit nur relativ geringer Tiefe geeignet. Die Trägerbohlenwand steht hier vollkommen frei – ohne Abstützung und Rückverankerung.
- Beim rückverankerten Berliner Verbau wird die Konstruktion im erdseitigen Bereich mit Ankern fixiert.
- Ein abgestützter Berliner Verbau wird dann ausgeführt, wenn eine Rückverankerung im Erdboden nicht möglich ist. Die Abstützung der Trägerbohlenwand erfolgt hier durch Stützen aus dem Inneren der Baugrube heraus.
Der klassische Berliner Verbau
Berliner Verbau – Varianten
Was ist eine Ausfachung beim Berliner Verbau (Trägerbohlwände)?
- Holz
- Betonfertigteilen
- Spritzbeton (bewehrt)
- Stahlplatten (Spunddielen)
Vorteile des Berliner Verbaus
- Im Gegensatz zu einer Bohrpfahlwand ist der Berliner Verbau vergleichsweise preiswert
- Nach Abschluss der Arbeiten verbleiben nur die Erdanker im Boden. Die Trägerbohlwand wird dagegen wieder abgebaut. Auch Stahlträger können nach der schrittweisen Deinstallation der Ausfachung herausgenommen werden. Die Bauteile können für gewöhnlich nicht noch einmal verwendet werden.
- Auch Baugruben mit sehr komplexen, verschachtelten Grundrissen können mit Hilfe des Berliner Verbaus gesichert werden
- Es ist relativ einfach, Einbauten für möglicherweise notwendige Aussparungen im Boden anzufertigen
Nachteile des Berliner Verbaus
- Ein Berliner Verbau ist nicht wasserdicht
- Weil die Holzbohlen bei diesem Konstruktionstyp nicht kraftschlüssig mit dem Boden verbunden sind, tendieren die Erdmassen hinter dem Berliner Verbau zu Setzungen.
- Sickert Grundwasser in die Baugrube, und gelingt es aus bautechnischen und hydrogeologischen Gründen nicht, dieses wieder abzusenken, so kann die Grube nicht mehr durch den Verbau einer Trägerbohlwand gesichert werden.
Was bietet die Start Consult Group?
Historische Entwicklung des Berliner Verbaus
Wie funktioniert der Berliner Verbau?
Unterschied zwischen einem rückverankerten Berliner Verbau und einem abgestützter Berliner Verbau
Der klassische Berliner Verbau
Der Berliner Verbau und seine Varianten
Was ist eine Ausfachung beim Berliner Verbau (Trägerbohlwände)?